films 2022

Exiltibeter zwischen zwei Kulturen

Vadim Jendreyko und Tashi Tsering | 1986 | Schweiz | Dok | 65’ | Tibetisch und Deutsch

Anlässlich der Kalachakra-Initiation, die der Dalai Lama 1985 in Rikon durchgeführt hat, setzt sich der Film mit der Lebensrealität der in den 60er Jahren in die Schweiz geflüchteten Tibeter auseinander. Nach damals 25 Jahren in der Schweiz werden einzelne Mitglieder dieser Flüchtlingsgruppe portraitiert. Dabei wird den Fragen nachgegangen, wie sie sich in der Schweiz integriert und die hiesige Lebensweise angenommen haben, und was sich von ihrer ursprünglichen Kultur erhalten hat. Dabei treten grosse Differenzen zwischen den Generationen zu Tage: Während die älteren Tibeter sich nach wie vor mit den Traditionen ihrer Heimat identifizieren und auf eine Rückkehr hoffen, haben ihre in der Schweiz geborenen Kinder hier eine neue kulturelle Orientierung gefunden.

Innerhalb der Tibetergemeinschaft, und oft auch innerhalb von Familien, treffen tibetische und buddhistische Lebensformen mit einer westlichen Lebensauffassung zusammen. Ein Graben, der nicht einfach zu überbrücken ist.

PEMA

Sonam Tseten | 2019 | India | Drama | 19’ | Tib/EN

PEMA ist eine Exil Geschichte über Abschied, Frustration und Wut. Pemas Trennung von ihren Eltern in einem sehr frühen Alter und das Aufwachsen in einem fremden Land hat Pema zu der Person gemacht, die sie heute ist. Ihr Leben im Exil und ihre innere Leere werden durch das plötzliche Auftauchen ihres lange getrennt lebenden Vaters erschwert.

Settlement

Sonam Tseten | 2020 | India | Dok | 5’ | Tib

Ein Tag im Leben eines älteren Mannes, der allein in einer tibetischen Siedlung in Indien lebt, während seine erwachsenen Kinder wahrscheinlich in die Stadt gezogen oder in den Westen ausgewandert sind.

Oat Sacks

Tenzin Kalden | 2021 | India | Dok | 9’ | Tib/EN

Ein Tag im Leben eines älteren Mannes, der allein in einer tibetischen Siedlung in Indien lebt, während seine erwachsenen Kinder wahrscheinlich in die Stadt gezogen oder in den Westen ausgewandert sind.

Rituals of Resistance

Tenzin Phuntsog, Joy Dietrich | 2018 | USA, Indien, Nepal | 63’ | Dokumentarfilm | Englisch, Tibetisch

Nach der chinesischen Invasion 1950 wendet sich ein frommer Mönch der Gewalt zu und wird zu einem Guerilla-Anführer. Eine Immigrantin in Kalifornien, die den Mittleren Pfad der Gewaltlosigkeit des Dalai Lama verfolgt, widersetzt sich den Einschränkungen der chinesischen Grenze, um sich nach 30 Jahren der Trennung wieder mit ihrer Familie zu vereinen. Ein Schüler in Indien, der unter der chinesischen Kontrolle Tibets aufgewachsen ist, wendet sich dem Selbstmordprotest zu. Jeder Einzelne setzt sich mit seinem oder ihrem buddhistischen Glauben an nationale und politische Imperative auseinander. Zwischen den Porträts reflektiert der tibetisch-amerikanische Regisseur über verschiedene Arten von Widerstand.

A Stranger in my Native Land 

Tenzing Sonam, Ritu Sarin | 1989 | Tibet | 32’ | Dokumentarfilm | Englisch, Tibetisch mit engl. Untertitel

Der im indischen Exil geborene tibetische Filmemacher Tenzing Sonam reist mit seiner indischen Frau zum ersten Mal nach Tibet, wo er sein Heimatland besucht und jenem Teil seiner Familie begegnet, der seit 1959 unter chinesischer Herrschaft lebt. Unterwegs von der Region Kumbum in Osttibet nach Lhasa wird der Film zur persönlichen Chronik emotional verwirrender Begegnungen.

LE RAPPEL DES OISEAUX

Stéphane Batut | 2014 | FRA/Tibet | Dok | 41’ | FR/EN
Kategorie: Perspectives

Als zahlender Tourist filmt Stéphane Batut im osttibetischen Hochland bei Litang (Kham Region) eine traditionelle Totenzeremonie, bei der die Leichen den Aasgeiern zum Frass vorgeworfen werden. In der Reflexion über das auch mit der Scham des Eindringlings Erlebte, über das eigene Verhältnis zum Tod und seinen Bilderverboten entfaltet sich eine nachgeholte Totenwache. Die ruhige Stimme eines tibetischen Gesprächspartners, tatsächlich zusammengesetzt aus vielen Einzelbegegnungen, öffnet den Raum für ein kulturüberschreitendes filmisches Memento mori – ernst, informativ, befreiend auch.

Above and below - the art of Tsherin Sherpa

Sheri Brenner | 2022 | USA/Nepal | Dok | 34’ | EN
Kategorie: Perspectives

Tsherin Sherpa ist in Kathmandu, Nepal, geboren und wurde von seinem Vater in der Kunst der traditionellen tibetischen Thangka-Malerei ausgebildet. Er kam als buddhistischer Künstler mit einem Stipendium des SF Asian Art Museum nach San Francisco, Kalifornien. Er führte ein bescheidenes Leben, indem er Meditations-Thangkas für buddhistische Zentren malte und lehrte. Durch globale Ereignisse und soziale Themen verspürte er den Drang, sich einem breiteren Publikum mitzuteilen und sich als Künstler zu entwickeln.

Above and Below folgt Tsherins bemerkenswertem Weg und präsentiert wichtige Kunstwerke, die seine Karriere und seinen persönlichen Lebensweg bestimmen.  Auf seinem Weg muss er sich dem inneren Dilemma stellen, Kunst zu verkaufen, die eigentlich heilig sein sollte, heilige Bilder von Gottheiten zu verändern und mit seiner Tradition zu brechen. Sein Erfolg, der sich in einer grossen Einzelausstellung im Virginia Museum of Modern Art im Jahr 2022 niederschlägt, markiert nicht nur seinen persönlichen Erfolg, sondern auch den Beginn einer neuen Bewegung in der modernen buddhistischen und zeitgenössisch tibetischen Kunst.